04.03.2011 | bündner tagblatt | Sabine-Claudia Nold

Nationale Auszeichnung für Klosterhof Disentis

Gestern Abend hat die SIA im Auditorium Maximum der ETH Zürich die Auszeichnung «Umsicht – Regards – Sguardi 2011» verliehen. Zu den Gewinnern gehört der Landwirtschaftsbetrieb des Klosters Disentis mit der dazugehörenden Sennerei und dem Mädcheninternat.

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) hat gestern im Beisein vonDoris Leuthard (CVP) und rund 450 weiteren Gästen zum zweiten Mal die nationale Auszeichnung «Umsicht–Regards – Sguardi» verliehen. Sechs der 48 eingereichten Projekte wurden ausgezeichnet; eines davon ist der Landwirtschaftbetrieb des Klosters Disentis, der von Gion A. Caminada entworfen wurde. Im Anschluss an die Auszeichnungsfeier fand die Eröffnung der Wanderausstellung statt, die in den nächsten zwei Jahren in verschiedenen Regionen der Schweiz und im benachbarten Ausland zu sehen sein wird.

Im neuen Internatsgebäude gruppieren sich je 31 Zimmer um einen der vier Begegnungsräume, von denen sich jeder in eine andere Himmelsrichtung öffnet. Das Haus will nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch Lebens- und Erlebnisraum sein, in dem sich die Mädchen zurückziehen oder Gemeinschaft pflegen können. Ort des Empfindens Der Klosterhof steht südlich von Disentis auf der schiefen Ebene Salaplauna.

Das aus Holz gebaute Gebäude setzt sich aus drei Hauptteilen zusammen: Freilaufstall, Raum für Heu und Stroh und ein nutzungsneutraler Raum. Ein Laufsteg lädt die Besucher ein, einen Blick in den Stall zu werfen, ohne dass dadurch die Tiere gestört würden. Die unmittelbar angrenzende Sennerei weist archaische Formen auf und ist ebenfalls dreigeteilt: in den öffentlichen Bereich, die Produktionsstätte und den Käsekeller.

Nebst der geistigen Auseinandersetzung solle der Klosterhof Salaplauna ein Ort der Wahrnehmung und des Empfindens sein, so Caminada. Ein Ort von hoher Präsenz, der einerseits eine Stimmungsqualität ausstrahle, andererseits durch die Teilhabe an dieser Stimmung die Empfindlichkeit der Besucher stärke.

Nebst dem Landwirtschaftsbetrieb des Klosters Disentis haben die Zürcher Glatttalbahn, das Hörsaalgebäude Weichenbauhalle (Bern), das Hochhaus Weberstrasse (Winterthur), das IUN Centre Extensios (Gland) und das Wohn- und Geschäftshaus Selnaustrasse (Zürich) eine Auszeichnung erhalten.