Entwerfen und Planen mit Naturgefahren

Ein zukunftsfähiger und nachhaltig gestalteter Lebensraum von hoher Qualität bedingt lokale Kenntnisse von Naturgefahren, deren frühzeitige Berücksichtigung beim Entwerfen und Planen sowie den Austausch mit den Auftraggebenden.

Sturm, Hagel, Schnee, Überschwemmung, Erdrutsch, Lawine, Steinschlag, Murgang und Erdbeben – Gebäude und Infrastrukturen in der Schweiz sind diversen Naturgefahren ausgesetzt. Nicht nur in Berggebieten, sondern verbreitet auch im Mittelland. Das kann zu hohen Schäden führen. Deshalb soll das Risiko für Personen, Sachwerte und Nutzungen mit einem verhältnismässigen Aufwand auf ein akzeptables Mass reduziert werden.


Je früher, desto günstiger und besser integriert
Alle SIA-Mitglieder können einen Beitrag zur Sicherheit leisten: Mit einer vorausschauenden Vorbereitung, Planung und Projektierung lassen sich Schäden durch Naturgefahren vermindern oder gar vermeiden. Je früher die Massnahmen geplant werden, desto günstiger, weniger sichtbar und weniger komplex werden die notwendigen baulichen Umsetzungen. Der SIA setzt sich für praktikable Umsetzungshilfen ein. Er legt seinen Fokus auf die Weiterentwicklung der Normen, die Bereitstellung von praxistauglichen Gefährdungsgrundlagen und Hilfsmitteln sowie die Weiterbildung. Aus diesem Grund ist der SIA Partner der Plattform www.schutz-vor-naturgefahren.ch, die neu eine schnelle Standort-Gefährdungsabfrage ermöglicht und praxisorientierte Hilfsmittel bereitstellt. Der Bereich für Architektinnen und Architekten ist an den Phasen der Norm SIA 112 Modell Bauplanung ausgerichtet. Ein kurzer Film erläutert das Vorgehen.

Entwerfen & Planen mit Naturgefahren
Das Vorgehen bei der Planung richtet sich immer nach den drei Fragen: Was kann passieren? Was darf passieren? Was ist zu tun?


Schutzziele und Einwirkungen


Indikator Naturgefahren im SNBS 2.1

Der SIA hat über Schutz-vor-Naturgefahren.ch in der Überarbeitung des SNBS-Indikators 204.2 «Naturgefahren und Erdbebensicherheit» mitgewirkt. Sein Fokus: eine einfache, risikobasierte und praxistaugliche Anwendung und Orientierung an den SIA-Normen.


Hagelklimatologie für die Schweiz

Der SIA ist Projektpartner für eine neue Hagelklimatologie. Das Ziel ist eine bessere Datengrundlage für die Einschätzung der Hagelgefährdung. Auf dieser Basis können verhältnismässige Massnahmen getroffen werden.


Der Klimawandel findet statt

Die Schweiz ist überdurchschnittlich stark vom Klimawandel betroffen. So nehmen beispielsweise Starkniederschläge zu, und die Anzahl der Frosttage nimmt ab. Bisher wenig beachtete Gefahren wie Hitzewellen und Trockenperioden werden heftiger und häufiger. Die Veränderungen können je nach Region sehr unterschiedlich sein. Siehe dazu auch: Klimaszenarien CH2018.
Der SIA engagiert sich mit anderen Normenverbänden unter Federführung von MeteoSchweiz, um abgestimmte Datengrundlagen für die Praxis bereitzustellen.


BAFU-Pilotprogramm Anpassung an den Klimawandel

Der SIA hat das Projekt A. 15 Aktuelle Klimadaten für Bauplanende lanciert. Ziel ist ein praxistauglicher alternativer Datensatz für das Merkblatt SIA 2028 Klimadaten für Bauphysik, Energie- und Gebäudetechnik, der das zukünftige Klima berücksichtigt.


Weiterbildung

Unter www.sia.ch/agenda können Weiterbildungen nach den Stichworten Naturgefahren oder Klimaschutz/Klimaanpassung gesucht werden.


Umsetzung des Integralen Risikomanagements von Naturgefahren

Im Jahr 2016 beschloss der Bundesrat aufgrund des Postulats 12.4271 (C. Darbellay) 67 Massnahmen zur Verbesserung der Sicherheit vor Naturgefahren. Der Bundesrat hat im Dezember 2020 einen Bericht zum Umsetzungsstand erhalten. Der SIA wirkt bei den Massnahmen, der fünfjährlichen Berichterstattung und im Lenkungsausschuss mit.