GIS-Energie für gebäude

Der genaue Heizwärme- und Warmwasserbedarf der Gebäude in der Schweiz basiert heute weitgehend auf Schätzungen und Annahmen. Meist wird immer noch mit landesweiten Durchschnittswerten gerechnet.

Für Gebäude aus gleichen Epochen werden, unabhängig von zwischenzeitlichen Modernisierungen, gleiche Werte angenommen. Diese und andere Annahmen auch auf Ebene Quartier und Gemeinde werden dann für die Planung von Fernwärme verwendet. Obwohl z.B. Vergleichsstudien mit Inputdaten (aus GWR und anderen Daten) der Kantone Bern und Luzern Unsicherheiten von 20 - 30 Prozent aufweisen.

Erst Daten aus gebäudegenauen Messungen aber lassen belastbare Aussagen zu den Massnahmen aus der Energiestrategie 2050 und zu den CO2 Entwicklungen in den Kantonen zu erlauben Investitionsentscheide auf einer geischerten Basis.

Technische Entwicklungen erlauben zudem, mittelfristig automatisiert den Verbrauch direkt am Wärmeerzeuger zu messen und zu speichern oder direkt über WLAN intern oder auf Smartphone und Tablet verfügbar zu machen.
Durch Skaleneffekte dürfte eine solche Messung schnell sehr günstig werden und gleich noch Daten für die Betriebsoptimierung liefern.

Die derzeit besten Werte ergeben sich aus den rund 25‘000 GEAK (Gebäude-Energieausweise der Kantone), welche gemessene Daten über eine Dreijahresperiode enthalten. Das sind unter zwei Prozent der Wohngebäude. Weitere, z.T. kleinere Quellen sind MINERGIE und AWEL Zürich.

Nationales Geoinformationssystem Energie (GIS-Energie)

Erst eine schweizweit einheitliche Datenquelle ermöglicht, über Regionen hinweg mit gleichen Methoden und Rechenalgorythmen Daten zu erheben und damit eine Vergleichbarkeit und einheitliche Planungsgrundlage zu schaffen.

Der SIA erarbeitet zusammen mit Kanton, Bund und Forschung die Grundlagen für ein nationales Geoinformationssystem Energie (GIS-Energie). In der Arbeitsgruppe vertreten sind neben den Kantonen das Centre de Recherches Energétiques et Municipales CREM der École Polytechnique Fédérale de Lausanne mit dem Projekt MEU - Instruments innovants de planification et de Management de systèmes Energétiques en zones Urbaines sowie das Bundesamt für Energie BFE.

Dieses GIS-Energie des SIA soll

  • die gemessenen Bedarfswerte von jedem Gebäuden (Heizung und Warmwasser, sowie Klimatisierung und Lüftung, sowie elektrischer Energie) enthalten,
  • alle Potenziale an Abwärmen (aus Industrie, Abwasserreinigungsanlagen, Rechenzentren, etc.) aufzeigen,
  • und alle Potenziale von erneuerbaren Energien darstellen.

Erst gemessene Daten ermöglichen:

  • ein Monitoring der Energiestrategie 2050 des Bundes und damit eine glaubhafte Überprüfung der Massnahmen,
  • belastbare Grundlagen für Energierichtpläne in Gemeinden ohne grosse Unsicherheiten und Fehlerquellen,
  • Grundlagen für die jährlichen CO2-Bilanzierungen der kantonalen Gebäudeparks gemäss CO2-Gesetzgebung (BAFU),
  • belastbare Planungsgrundlagen für Areal-, Quartier-, Gemeinde- und Regionalentwicklungen,
  • Visualisierung von Abwärmepotenzialen aus benachbarten Gebäuden für die wirtschaftliche Abwärmenutzung gemäss gesetzlicher Pflicht im Vollzug