Gesamtenergetische Betrachtungen und Betriebsoptimierungen

Der SIA hat im Zusammenhang mit der Revision der Musterverordnungen der Kantone im Energiebereich MuKEn 2014 einen Vorschlag zur Beurteilung klimatisierter Bauten aufgrund einer Gesamtbetrachtung (gemäss SIA 382/2) gemacht. Diese (ökonomische) Pflicht zur Betriebsoptimierung für komplexere (klimatisierte) Gebäude müsste in die MuKEn2014 aufgenommen werden, zumal sie eine Win-Win Situation fürs Klima und für den Eigentümer darstellt.

Die in der Planung gerechneten Werte sollen im späteren Betrieb durch Messung überprüft werden. Dies hätte für den Vollzug den Vorteil, dass keine aufwändigen Berechnungen und Nachweise überprüft werden müssten, sondern nur die Einhaltung der gemessenen Werte im Betrieb. Die Folge wäre ein deutlich reduzierter Vollzugsaufwand, eine Qualitätsgarantie für den Eigentümer und eine Belegung der guten Planerleistung.

Weiter kann erst eine Messung zeigen, ob alle Systeme optimal funktionieren und die Planungswerte eingehalten werden. Die Implementierung eines Messkonzeptes gemäss Merkblatt SIA 2046 Integrale Tests von Gebäudetechniksystemen kann garantieren, dass das Gebäude langfristig optimal betrieben wird. Ein Messsystem erlaubt es, Verbräuche verschiedener Jahre zu vergleichen und so Abweichungen festzustellen.

Der SIA erarbeitet zur Thematik das Merkblatt 2048 Betriebsoptimierung, das im Frühling 2014 publiziert wird.

Betriebsoptimierungen

Der SIA ortet bei Betriebsoptimierungen ein grosses Potenzial. Bei kleinen Gebäuden kann dies eine Optimierung der Heizkurve und der Betriebszeit der Lüftung sein. Bei grösseren Gebäuden können durch eine tiefergehende Analyse noch etliche weitere, ökonomische Effizienzpotenziale aufgezeigt werden. Trotz tiefer Energiepreise sind die Optimierungen schnell rentabel und oft ohne grosse, technische Anpassungen machbar. Untersuchungen an 12 Gebäuden haben Payback-Zeiten von meist unter 2 Jahren ergeben.

Bei modernen Bauten wie Bürogebäuden wird nur ein kleiner Teil der gesamten Energie für die Raumwärme gebraucht. Eine Beurteilung nur aufgrund des Heizwärmebedarfs (Heizen) oder eine Optimierung der Gebäudehülle (Dämmung) greifen zu kurz.

Erst eine Gesamtenergieoptimierung kann zeigen, welche Verbraucher dominant sind. So kann bei Gebäuden mit schlechter Tageslichtnutzung (z.B. durch tiefe Räume) der Energieaufwand für Kunstlicht erheblich steigen und damit einen zusätzlichen Kühlaufwand generieren.

Studien zum Betrieb ausserhalb der Arbeitszeit (BaN) haben gezeigt, dass bis 1/3 der Energie in Bürogebäuden dann verbraucht wird, wenn gar niemand anwesend ist. Hohe Standby Verbräuche von Geräten, nicht ausgeschaltete Geräte etc. erzeugen eine hohe Bandlast ohne Nutzen (vgl. rechte Spalte Analyse Stadt Zürich Amthaus 3).

Das Wissen, das während dem Bauprozess aufgebaut wurde, ist für eine effiziente Bewirtschaftung wichtig und darf bei der Bauübergabe nicht verloren gehen. Idealerweise wird mit der Erstellung der Bauten direkt eine Phase der Betriebsoptimierung eingeplant.

Gesamtenergie

Payback-Zeiten

Betrieb ausserhalb der Nutzungszeit (BaN)