12.04.2022 | sia online | Kommunikation SIA

SIA fordert mehr Mut zur Nachhaltigkeit – Planungsbranche geht für die Erreichung der Klimaziele voran

In seinen Stellungnahmen zum revidierten CO2-Gesetz und zur Teilrevision des Umweltschutzgesetzes plädiert der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) für mehr Mut in der Planungsbranche. Zudem fordert der SIA konkrete Vorgaben von Gesetzgeber und Verwaltung, damit Netto-Null und das 1,5-Grad-Ziel nicht ausser Reichweite geraten.

Der neue Teilbericht des Weltklimarates (IPCC) sagt es deutlich: «Jetzt oder nie» muss gehandelt werden, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Der SIA stellt sich hinter diese Aussage und unterstreicht das mit seinen Stellungnahmen zum revidierten CO2-Gesetz und zur Teilrevision des Umweltschutzgesetzes.

Revision des CO2-Gesetzes zu wenig ambitioniert
Die Vernehmlassungsvorlage des revidierten CO2-Gesetzes ist für den SIA zu wenig ambitioniert – eine entsprechende Stellungnahme reichte der Verein am 4. April 2022 ein. «Innovative Planerinnen und Planer ermöglichen konkretere Lösungen. Diese dürfen nicht für einen Kompromiss geopfert werden. Daher fordern wir mehr Mut zum nachhaltigen Bauen und Planen», sagt SIA-Präsident Peter Dransfeld. Der SIA hält in seiner Stellungnahme insbesondere fest, dass eine Ersatzneubaustrategie keine Klimaschutzschutzstrategie ist. Der Neubau des Tragwerks eines Gebäudes verursacht hohe CO2-Emissionen, die beim Erhalt nicht angefallen wären. Die Planungsbranche kann erheblich zur CO2-Reduktion beitragen – beispielsweise durch Lebensdauerverlängerung von Gebäuden und Weiterbauen am Bestand. Der Verein spricht sich nicht grundsätzlich gegen Neubauten aus. Aber statt vorschnell den Ersatzneubau als ideale Lösung zu wählen, muss eine sorgfältige Abwägung zwischen verschiedenen Aspekten der drei Säulen der Nachhaltigkeit (Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft) vorgenommen werden.
Die in Vernehmlassung geschickten Massnahmen werden die CO2-Reduktion in der Schweiz kaum beschleunigen – als Beispiel sei hier die gleichbleibende Lenkungsabgabe erwähnt. Um das Reduktionsziel von 50 Prozent gegenüber 1990 trotzdem zu erreichen, wird ein grosser Anteil der Emissionen über Projekte im Ausland erkauft werden müssen.

Präzisierungen bei der Teilrevision des Umweltschutzgesetzes – im Sinne der Kreislaufwirtschaft
Verschärfungen und Präzisierungen forderte der SIA auch in seiner Stellungnahme zur Teilrevision des Umweltschutzgesetzes, die er am 15. Februar 2022 abgab. Die Stärkung der Kreislaufwirtschaft im Bausektor trägt zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung bei. Der Verein ist sich bewusst, dass die Erstellung von Bauwerken in der Schweiz rund 11 Mio. Tonnen CO2eq. pro Jahr verursacht. Bei der Erstellung von Gebäuden müssen die grauen Treibhausgasemissionen mitberücksichtigt werden. Weiter muss bei der Planung auch bereits an den Rückbau gedacht werden, um Bauelemente und Materialien einfach wiederzuverwenden. Adrian Altenburger, Präsident Fachrat Energie des SIA und SIA-Vizepräsident, hält fest: «Die Trennbarkeit von Bauteilen bildet eine wichtige Basis für das zukünftige kreislauffähige Bauen und soll deshalb verpflichtend werden. Die Erhöhung der Verwendung rückgewonnener Baustoffe und der Wiederverwendung von Bauteilen sollte über eine Lenkungsabgabe bei den Deponiegebühren und einen Grenzwert der grauen Treibhausgasemissionen umgesetzt werden.»

Kanton Zürich setzt Energiegesetz rasch um
Rasch und entschlossen hat der Kanton Zürich in diesen Tagen gehandelt. Nach dem klaren Volks-Ja zum Zürcher Energiegesetz, für das sich der SIA mit seiner Sektion Zürich in einer breiten Allianz engagiert hat, tritt die revidierte Umsetzungsverordnung voraussichtlich bereits per 1. September 2022 in Kraft. Der Kantonsrat hat die Besondere Bauverordnung gestern Montag angenommen. Die betroffenen Installateurinnen und Installateure im Gebäudetechnikbereich werden sich für die Umsetzung rasch vorbereiten – wo nötig und möglich, wird die SIA-Sektion Zürich sie unterstützen. Die bereits hohe Nachfrage nach Wärmepumpen, welche insbesondere durch die aktuellen politischen Entscheide befeuert wird, bestätigt, dass unsere Einschätzung eines Investitionsstaus im Gebäudetechnikbereich korrekt war. Die Branche steht vor einer grossen Herausforderung und geht diese gerne gemeinsam an.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Carola Etter-Gick, Mediensprecherin
Tel.: 079 287 16 42, E-Mail: carola.etter(at)sia.ch

Peter Dransfeld, Präsident SIA und Inhaber eines Architekturbüros
Tel.: 044 283 15 15, E-Mail: peter.dransfeld(at)sia.ch

Adrian Altenburger, Vizepräsident SIA und Präsident SIA-Fachrat Energie
Tel.: 044 283 15 15, E-Mail: adrian.altenburger(at)hslu.ch

Hartwig Stempfle, Präsident SIA Sektion Zürich
Tel.: 076 456 76 43, E-Mail: stempfle(at)stco.ch

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