23.02.2012 | Kommunikation SIA

Geschäftslage im 1. Quartal 2012: Stagnation auf hohem Niveau

Die Planungsbüros beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage fast ausschliesslich als befriedigend oder gut. Dies ergab die neuste Umfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) im Auftrag des SIA. Für die kommenden Monate erwarten die meisten Büros eine Stagnation auf hohem Niveau oder – insbesondere im Fall der Gebäudetechnikingenieure – eine leichte Verschlechterung.

In den nächsten sechs Monaten erwartet über 80% der Firmen keine Veränderung der Geschäftslage. Dies ergab die Umfrage der KOF vom Januar, an der sich insgesamt 739 Schweizer Planungsbüros beteiligten. Fast drei Viertel der Unternehmen geben an, dass sich die hohe Nachfrage nach ihren Dienstleistungen in den letzten drei Monaten nur wenig verändert hat, und rechnet auch für die nächsten drei Monate kaum mit Veränderungen. Ähnliches ergibt sich auch für die erbrachten Leistungen. Gut 15% der Büros haben die Anzahl ihrer Angestellten im letzten Quartal nochmals erhöht, lediglich 5% reduzierten sie. Für die kommenden drei Monate wird nur noch eine leichte Erhöhung der Beschäftigung erwartet. Die Auftragsbestände haben nochmals zugelegt, sodass im Durchschnitt die Planungsbüros bereits jetzt bis Ende 2012 mit Arbeit ausgelastet sind. Ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist das grösste Hemmnis für die Unternehmen des Projektierungssektors, aber im Vergleich zu Mitte 2011 geben nun weniger als die Hälfte der Unternehmen an, dass sie unter einem Mangel an qualifiziertem Personal leiden. Drei Viertel der Büros sprechen von einer unveränderten Ertragslage, und auch für das kommende Quartal wird eher von einer stabilen Entwicklung ausgegangen. 80% der Firmen erwartet gleichbleibende Honoraransätze. Die Aufträge für Renovierungs- und Erneuerungstätigkeiten haben im Jahresvergleich deutlich zugelegt und machen nun einen Drittel des Auftragsbestandes aus. Die Bausummen im Wohnungsbau haben nochmals leicht zugenommen, während der industriell-gewerbliche Bau deutlich unter einer sich verschlechternden gesamtwirtschaftlichen Situation leidet. Ein markanter Anteil an Firmen hat abnehmende Bausummen im industriell-gewerblichen Bau zu vermelden, während sich der öffentliche Bau eher freundlich entwickelt hat. 

Architekturbüros
Die Architekten können nun auf ein Jahr mit hervorragender Geschäftslage zurückblicken, auch die nächsten Monate sehen freundlich aus. Die Nachfrage und die Leistung in den nächsten drei Monaten scheinen sich für 80% der Architekten auf hohem Niveau zu stabilisieren. Der Stand an Beschäftigten wird sich vorrausichtlich leicht erhöhen. Der Auftragsbestand hat weiter zugenommen, sodass die Architekturbüros nun im Durchschnitt für rekordhafte 13 Monate im Voraus ausgelastet ist. Zudem beobachtet gut ein Drittel der Architekten steigende Bausummen im Wohnungsbau, weniger als zehn Prozent meldet sinkende Bausummen. Rückläufig vermelden die Architekten die Lage im industriell-gewerblichen Bau. Besonders im Januar haben sich dort die Bausummen für einige der Firmen reduziert. 

Ingenieurbüros 
Von den Ingenieurbüros gab 70% an, dass die derzeitige Geschäftslage gut sei, jedoch erwarten die meisten Büros eine Stagnation auf hohem Niveau oder eine leichte Verschlechterung. Auffallend ist insbesondere der sich eintrübende Ausblick der Gebäudetechnikingenieure. Waren diese in der Vergangenheit optimistischer als andere Ingenieurbüros, so hat sich nun der Geschäftsausblick auch bezüglich Nachfrage und Leistung deutlich ins Negative gedreht. Zwar nahm insgesamt die Beschäftigung in einigen Ingenieurbüros in den letzten drei Monaten nochmals zu, aufgrund des unsicheren Ausblicks wird diese nun aber unverändert belassen. Positiv ist der weiterhin hohe Auftragsbestand, die Unternehmen sind für die nächsten zehn Monate ausgelastet. Die Gebäudetechnikbüros bauen jedoch langsam ihren Auftragsbestand ab. Gaben diese Mitte 2011 an, noch für die nächsten 13 Monate ausgelastet zu sein, so sind sie dies nun nur noch für die nächsten elf Monate. Gleichsam sind jetzt nur noch zwei Drittel mit Engpässen im Personalbereich konfrontiert, während Mitte 2011 beinahe alle Firmen Engpässe meldeten. Die Ingenieurbüros insgesamt melden eine Stagnation der Wohnbau-Bausummen auf hohem Niveau und einen leichten Rückgang im industriell-gewerblichen Bau. Lediglich für den öffentlichen Bau wird eine Ausweitung der Bausummen festgestellt.