honorarermittlung
Seit 2020 werden die SIA-Ordnungen für Leistungen und Honorare (LHO) ohne die Honorarkalkulationsformel publiziert. Als Alternative stellt der SIA vier Instrumente zur Verfügung, die teilweise bereits umgesetzt sind: der neue Ansatz «Value app», die Kennwerte-Plattform «werk-material.online», die Benchmarking-Erhebungen und die Kompass-Kurse.
Der SIA stellt seinen Mitgliedern vier Instrumente zur Verfügung, welche die Planerinnen und Planer bei der Kalkulation ihres Leistungsaufwands unterstützen. Diese gelten, neben den bekannten Methoden der Leistungs- und Honorarordnungen (LHO), als Alternative zur Honorarkalkulationsformel nach den aufwandbestimmenden Baukosten (ehem. Art. 7) der LHO. Nach dem aktuellen Kenntnisstand ist die Verwendung der ehemaligen Formel rechtlich problematisch und mit einem Sanktionsrisiko seitens der WEKO verbunden (vgl. Schlussbericht der WEKO und juristische Erläuterung von Kellerhals Carrard).
Vier Instrumente
Die vier Instrumente – «Value app», Kennwerte-Plattform «werk-material-online», Benchmarking-Erhebungen und die Kompass-Kurse von SIA inForm – ergänzen sich gegenseitig. Der neue Ansatz «Value app» ist eine webbasierte Applikation und nutzt ein neues, mit der ETH Zürich entwickeltes Stundenaufwandmodell. Die Applikation fokussiert für die Aufwandbestimmung auf die Definition des Projekts und die notwendigen Leistungen. Damit schafft sie für Auftragnehmende und Auftraggebende Transparenz über den erwarteten Leistungsaufwand und damit die Grundlage für die Ermittlung und Verhandlung des Honorars.
Die Kennwerte-Plattform «werk-material-online» liefert Referenzwerte zu Bauten. Planerinnen und Planer finden auf dieser Plattform massgebliche Referenzen, um beispielsweise die Eingabemaske der «Value app» mit den entsprechenden Grössen zu füttern. Die Kompass-Kurse von SIA inForm zeigen, wie die betriebswirtschaftlichen Grundlagen ermittelt werden, sprich die Berechnung und Kontrolle der Kosten für die Leistungserbringung und deren Vergütung, die für jedes Planungsbüro zentral sind. Zu guter Letzt erlaubt die in Entwicklung stehende Benchmarking-Plattform den betriebswirtschaftlichen Vergleich der Planungsbüros untereinander und beantwortet beispielsweise so die Frage nach der Produktivität des eigenen Büros.