15.02.2021 | sia online | Kommunikation SIA
SIA-Fachrat Digitale Transformation: Statement aus der Sitzung vom 21. Januar 2021 zur SIA 118Die schweizerische Bauwirtschaft ist vielfältig strukturiert. Hoch- und Tiefbau, öffentlicher und privater Bau sind jeweils ungefähr gleich stark für den Umsatz im Bauhauptgewerbe verantwortlich. Mit der Norm SIA 118 Allgemeinen Bedingungen für Bauarbeiten wurde ein allgemein anerkanntes und stabiles Fundament zur Vertragsabwicklung von Bauarbeiten geschaffen, das die fehlenden praxistauglichen Regelungen des Obligationenrechtes kompensiert. Verschiedene Entwicklungen im Bauwesen, insbesondere auch durch die Digitalisierung getrieben, verlangen nach neuen Zusammenarbeitsformen zwischen den verschiedenen Akteuren, die an Bauprojekten beteiligt sind. «Zuerst virtuell, dann real bauen» macht nur Sinn, wenn der real bauende Unternehmer in den virtuellen Prozess einbezogen wird. Die digitale Transformation bedingt, dass in Hoch- und Tiefbauprojekten bereits in der Projektierungsphase eine partnerschaftliche Interaktion zwischen Bauherrschaft, Planenden und Unternehmungen im virtuellen Modell etabliert wird. Daraus ist, – wie in allen anderen Branchen auch – ein Innovationsschub verbunden mit einer beträchtlich höheren Qualität, Produktivität und einem messbaren Mehrwerte für alle am Bau beteiligten Parteien sowie für die Nutzerinnen und Nutzer der Gebäude zu erwarten. Der Fachrat Digitale Transformation hat an seinem Meeting vom 21. Januar 2021 die Heraus- und Anforderungen an eine Revision der SIA 118 diskutiert. Aus seiner Sicht bildet die Norm die analoge, historisch gewachsene Bauwelt ab, in welcher die ausführenden Unternehmungen nicht in die Planungsphase involviert und erst nach der Planung mittels detaillierter Submissionen bestimmt werden. Um die stabilisierende Wirkung der SIA 118 in der laufenden Transformationsphase nicht zu verlieren, empfiehlt der Fachrat diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht einer grundlegenden Revision zu unterziehen, da eine solche kaum den Anforderungen der herkömmlichen und auch der zukunftsgerichteten Projektabwicklungen gerecht werden könnte. Demgegenüber unterstützt er explizit die Bestrebungen innerhalb des SIA, neue zukunftsgerichtete Kooperationsmodelle – vorerst sowohl die Ordnungen für Leistungen und Honorare (LHO) als auch die vertraglichen Leitplanken – mit entsprechenden alternativen bzw. allenfalls ergänzenden Bestimmungen zur Norm SIA 118 proaktiv zu erarbeiten. Der Fachrat ist davon überzeugt, dass solche zukunftsgerichteten Handlungen für die Positionierung des SIA in der künftigen Bauwirtschaft von grosser Bedeutung sind. |