SIA-Fachrat Digitale Transformation: Statement aus der Sitzung vom 12. Juli 2021
Text: Fachrat Digitale Transformation
Im Rahmen seiner Juli-Sitzung lud der Fachrat Digitale Transformation die Verantwortliche für Leistungs- und Honorarordnungen (LHO) des SIA, Isabella Mambretti, sowie die Projektleiter Urs Wiederkehr, Piero Knecht und Andreas Loscher der SIA-Geschäftsstelle ein. Mit dem Ziel, dem Fachrat einen Einblick in ihre Arbeiten bezüglich der LHO-Revision sowie zu verschiedenen Projekten und Ersatzmassnahmen in diesem Kontext aus dem Fachbereich Digitale Prozesse zu geben.
LHO-Revision als Chance für den SIA Nach dem Verständnis des Fachrats basiert die Revision der LHO ausschliesslich auf dem bisherigen SIA-Phasenmodell und der Honorierung nach Stundenaufwand. Damit verbunden sind ebenfalls die traditionellen Organisationsmodelle mit einer späten Hinzuziehung der ausführenden Unternehmen. Aus Sicht des Fachrats wird aber bezüglich einer zukunftsgerichteten Anwendung der BIM-Methodik die frühe Nutzung des Unternehmer-Knowhows zu wenig beachtet – besonders im Hinblick auf eine zu etablierende Kreislaufwirtschaft, eine mehrwertschaffende Honorierung und die Erarbeitung neuer Leistungsprozesse.
Dem Fachrat ist bewusst, dass ein grosses Engagement der Kommissionsmitglieder, ein grosser Effort und Koordinationsaufwand hinter der LHO-Revision stecken und würdigt das entsprechend. Gleichzeitig ermutigt er den Vorstand, ein paralleles Arbeiten zu den präsentierten Themen im Bereich Leistungsdefinitionen und Honorarermittlung zu unterstützen und zu fördern. Denn der Fachrat betrachtet die jetzige Situation als Chance für den SIA, zukünftige Entwicklungen der Kreislaufwirtschaft zu thematisieren und eine Aussage zu neuen Organisationsmodellen zu treffen. Aus seiner Sicht müssen die LHO als modularer Aufbau, in Form einer Leistungsmatrix, so strukturiert werden, dass sie auch als Grundlagen zur Vertragsgestaltung für neue Organisationsformen und Honorarmodelle dienen.
«Value App» als Hilfsmittel für Vertragsgestaltung Die Delegierten haben an der Delegiertenversammlung 2020 der Schaffung einer Ersatzmassnahme für den entfallenen Artikel 7 der LHO zugestimmt und sind in diesem Jahr über die laufende Entwicklung und die Kooperation mit der ETH Zürich hinsichtlich der sogenannten «Value App» informiert worden. Diese App wird zusammen mit der Professur für Architektur und Bauprozess umgesetzt. Sie versteht sich nicht als Instrument zur Honorarkalkulation, sondern dient der Grundlagenermittlung einer späteren Vertragsgestaltung. Die App muss den oben genannten Entwicklungen Folge leisten können. Nur so kann der SIA den bereits jetzt laufenden digitalen Umwälzungen Rechnung tragen und eine zukunftsgerichtete Methode zur Leistungsdefinition abhängig von der jeweiligen Rolle für seine Mitglieder und die Baubranche etablieren. Der SIA verfügt heute bereits über solide, computerlesbare Informationen, die ein zukünftiges, datenbasiertes Arbeiten erleichtern und die Mitglieder in der digitalen Transformation unterstützen. Der Fachrat setzt sich dafür ein, dass dieses Wissen und die Informationen weiter ausgebaut und allen Mitgliedern zugänglich gemacht werden.
|