31.05.2021 | sia online | Kommunikation SIA

SIA-Fachrat Digitale Transformation: Statement aus der Sitzung vom 17. Mai 2021 zu der BIM-Initiative der KBOB und dem Sechs-Punkte-Plan der SBB

Der SIA-Fachrat Digitale Transformation hat sich an seiner Mai-Sitzung mit den Besteller-seitigen BIM-Initiativen der KBOB und dem Sechs-Punkte-Plan der SBB auseinandergesetzt.

Der Fachrat lobt das Dokument «Informationsanforderungen des Auftraggebers (EIR) bei der Anwendung der Methode BIM im Hochbau bei Generalplanermandaten» der KBOB ausdrücklich bezüglich der Praxistauglichkeit. Es ermöglicht Auftraggebern, die Bestellung der BIM-Methode in Projekten pragmatisch und einheitlich(er) auf dem aktuellen Wissensstand vorzunehmen. Dabei beschränkt es sich klar auf das Informationsmanagement im Rahmen des heutigen SIA-Phasenmodells. Die Wahl des Generalplanermandates als zugrundeliegendes Vertrags- und Organisationsmodell ist nachvollziehbar, weil dabei der Besteller die Verantwortlichkeiten in einem dezidiert auf Interdisziplinarität und Kollaboration ausgerichteten Projektteam klar zuweisen kann. Die Handhabung als Vertragsbeilage wurde gutgeheissen, da das Dokument einerseits konkrete Anwendungsfälle fördert und andererseits kurz- und mittelfristig flexibel für die Anpassung an veränderte Prozesse im Informations- und Projektmanagement bleibt. Das Dokument lässt Projektteams den Raum, projektspezifisch individuellen Kundenwünschen (Customizing) nachzukommen oder, wie beispielsweise über das Werkgruppen-Modell, eine integrierte Planung und Ausführung anzugehen. Der Fachrat schlägt dem SIA-Vorstand vor, auf der Grundlage dieses Dokuments und im Sinne dieser Ausführungen, ein eigenes Dokument zu entwickeln, das insbesondere in Bezug auf die Anforderungen an das Termin- und Projektmanagement weitergeht. Dabei sind die erforderlichen Modellinhalte im Kontext eines optimalen Projektprozesses zu evaluieren. Für die maximale Wirkung der BIM-Methode ist entsprechend ein angepasstes Phasenmodell zu entwickeln.

 

SBB: Sechs-Punkte-Plan für ein gemeinsames Vorgehen bei der Einführung der BIM-Methode
Am 9. Juni 2021 organisiert die SBB den ersten BIM Industry Day. Kernthema ist das Ausschöpfen des Potenzials durchgängiger Daten über den gesamten Lebenszyklus von Bauten und Anlagen. Die SBB wollen in enger Abstimmung mit der Bauwirtschaft die Digitalisierung der Branche weiterentwickeln mit dem Ziel einer effizienten und effektiven Planung, Realisierung und Bewirtschaftung von Anlagen und Immobilien. Am BIM Industry Day lancieren die SBB einen Sechs-Punkte-Plan, für den sie die wichtigsten Stakeholder der Baubranche gewinnen wollen. Die Initiative der SBB ist aus Sicht des Fachrates zu begrüssen und stellt für die ganze Branche eine grosse Chance dar. Eine entsprechende Beteiligung möglichst aller relevanten Marktteilnehmer und Stakeholder entlang des gesamten Lebenszyklus’ von Bauten und Anlagen ist deshalb anzustreben und zu unterstützen. Die SBB legen als Bestellerin aus nachvollziehbaren Gründen die Priorität auf das Daten- und Informationsmanagement im Hinblick auf die Optimierung des Betriebs ihrer Immobilien und Anlagen. Den Auftrag zur Steigerung der Produktivität in Planung und Bau sieht sie marktwirtschaftlich berechtigt bei den Anbietern, weshalb im Sechs-Punkte-Plan – notabene analog dem vorher analysierten KBOB-Dokument – das Thema Prozessoptimierung im Kontext der verfügbaren digitalen Methoden aus Sicht des Fachrates noch nicht angemessen abgebildet ist. Unter dem Titel «das Gleiche verstehen» schlägt der Fachrat deshalb vor, nicht nur zu Glossar und Begriffen, sondern auch zu Prozessen das gleiche Verständnis in der Branche zu etablieren. Der Fachrat ist bereit, sich insbesondere im Zusammenhang des Sechs-Punkte-Plans spezifisch zu engagieren und wird dies so auch beim SIA-Vorstand einbringen.

 

Ausblick Sitzung vom 12. Juli 2021: neue Honorarmodelle
Die nächste Fachratssitzung wird dem Thema neue Honorarmodelle für Planende gewidmet sein. Die Ablösung der immer noch angewendeten bestehenden Honorar-Ordnung durch eine befriedigende, wirkungs- und wertorientierte sowie nachhaltige Lösung ist im Rahmen der immer breiter angewendeten BIM-Methode und entsprechend optimierten Prozessen einer der Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche digitale Transformation der Planungs- und Baubranche. Entsprechend sind diesbezügliche Vorschläge und Hinweise an die Mitglieder des Fachrates herzlich willkommen.