14.05.2021 | sia online | Kommunikation SIA

SIA-Fachrat Digitale Transformation: Statement aus der Sitzung vom 30. März 2021 zur Strategie «Digitale Schweiz»: Die Chance als Baubranche nicht verpassen

Der SIA-Fachrat Digitale Transformation hat sich an seiner zweiten Sitzung in diesem Jahr mit der Strategie «Digitale Schweiz» auseinandergesetzt (https://www.digitaldialog.swiss/de/ ). Mit dieser Strategie zeigt der Bundesrat, dass er die Digitalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen zum Wohl aller nutzen will.

Die Strategie versteht sich als Dachstrategie der Digitalpolitik des Bundes, die durch sektorielle Strategien ergänzt wird. Sie ist für die Bundesverwaltung handlungsrelevant. «Digitale Schweiz» ist ein Gemeinschaftswerk von Behörden aller Staatsebenen, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Der Bundesrat lädt alle Anspruchsgruppen der digitalen Schweiz ein, sich über ihre Projekte zur Umsetzung dieser Strategie und relevante Querschnittsthemen auszutauschen und allfällige Synergien zu nutzen.

In den neun Aktionsfeldern der Strategie wird die Planungs-, Bau- und Immobilienbranche in zwei Zielen konkret angesprochen, und zwar im Aktionsfeld «Wirtschaft» und im Aktionsfeld «Daten, digitale Inhalte und künstliche Intelligenz». Unter dem Aktionsfeld «Wirtschaft» ist das folgende Ziel aufgeführt:

Die Durchgängigkeit von digitalen Arbeitsmethoden steigert die Produktivität der Baubranche

Die Planungs-, Bau- und Immobilienbranche zeichnet sich durch Heterogenität und eine hohe Dichte von Schnittstellen aus. Der effiziente Einsatz von digitalen Arbeitsmethoden bedingt die Vereinheitlichung und Durchgängigkeit von digitalen Prozessen über alle Branchen und Sektoren: von der Eigentümerin oder vom Eigentümer über Planung zu Bau und Produktion bis hin zu Betrieb und Nutzung ebenso wie zu bewilligenden Behörden, Grundbuchämtern und Versicherungen. Bestehende Prozesse, Normen und Standards müssen aktualisiert und harmonisiert oder auch überhaupt erst erarbeitet und etabliert werden.
Mit dem Vorantreiben der Durchgängigkeit von digitalen Prozessen über die gesamte Wertschöpfungskette von Planung, Bau und Nutzung von Bauten wird die Produktivität der Schweizer Baubranche sowohl im Interesse der öffentlichen Bauherren wie auch des gesamten Wirtschaftsstandorts sichergestellt und gesteigert.

 

Unter dem Aktionsfeld «Daten, digitale Inhalte und künstliche Intelligenz» ist das folgende Ziel aufgeführt:

Die Zugänglichkeit und die Verfügbarkeit von Daten aus der Planungs-, Bau- und Immobilienbranche sind sichergestellt

Ein Grossteil aller menschlichen Aktivitäten findet in gebauter Umgebung statt. Zunehmend wird der Prozess des Planens, Bauens und Bewirtschaftens von Bauwerken und Immobilien digitalisiert. Die Planungs-, Bau- und Immobilienbranche ist national und global sowohl Lieferantin wie auch Konsumentin von Daten und Prozessen über fast alle Bereiche menschlicher Aktivitäten.

Die während Planung, Bau und Nutzung von Bauwerken anfallenden Daten sollen soweit möglich und sinnvoll für alle zugänglich und nutzbar gemacht werden. Zusammen mit der Branche wird eine übergeordnete Strategie dazu erarbeitet. Im Anschluss wird nach geeigneten Methoden und Gefässen für die Erfassung, Speicherung und Verarbeitung der Daten gesucht. Diese werden nach Möglichkeit zur Verfügung gestellt.

Neben diesen beiden Zielen sind in den neun Aktionsfeldern 40 weitere Ziele aufgeführt. Für deren Umsetzung hat der Bund Grundlagedokumente und Massnahmen zum Ziel aufgeführt und daraus einen Aktionsplan mit 164 Massnahmen entwickelt. Zu den beiden Zielen, die auf die Planungs-, Bau- und Immobilienbranche zugeschnitten sind, ist weder ein Grundlagedokument noch eine einzige Massnahme aufgeführt. Sollen die Kernziele der Strategie «Digitale Schweiz» auch im Bereich der Planungsbranche erreicht werden, braucht es konkrete Massnahmen. Der Fachrat Digitale Transformation empfiehlt deshalb allen daran interessierten Verbänden, in Absprache mit den Bildungsinstitutionen, eine Initiative mit dem Ziel zu lancieren, dem Bund als Gesamtbranche zeitnah ein Massnahmenpaket aufzeigen. Zudem empfiehlt er dem SIA, die ersten Schritte in die Wege zu leiten. Daraus ergibt sich ein dringender Bedarf zur Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen allen Anspruchsgruppen in der Planungsbranche.