23.09.2022 | sia online | Kommunikation SIA

SIA begrüsst raschen Ausbau der erneuerbaren Energien

Mit der gestrigen Beratung des Mantelerlasses zum Energie- und Stromversorgungsgesetz hat der Ständerat seinen Willen zum raschen Ausbau der nachhaltigen Energien zur Sicherung der Stromversorgung klar zum Ausdruck gebracht. Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) anerkennt die Dringlichkeit, fordert jedoch ein differenziertes Vorgehen: Projekte mit Fokus auf den Winterstrom sollen auch hinsichtlich Biodiversität und Landschaftsschutz beurteilt, priorisiert und rasch vorangetrieben werden. Die Umweltverträglichkeitsprüfung gewährleistet ein Miteinander von Biodiversität und Energiegewinnung und ermöglicht beschleunigte Verfahren nach deren Abschluss.

Der Ständerat hat gestern Donnerstag die Beratung des Mantelerlasses aufgenommen und wegweisende Entscheide gefällt. Er will die zukünftige Stromversorgung in der Schweiz durch einen starken Ausbau von Wasserkraft-, Windenergie- und Solaranlagen sichern. «Für den SIA ist das ein dringend notwendiger Schritt», sagt SIA-Präsident Peter Dransfeld. «Die kleine Kammer ist mutig vorangeschritten. Genau dieser Pioniergeist ist gefragt, wenn wir unseren Lebensraum nachhaltig gestalten und zugleich den Energiebedarf unserer Gesellschaft decken wollen». Nach Ansicht des SIA geht es jedoch nicht nur darum, kurzfristig eine Winterstromlücke zu verhindern, sondern das Energiesystem langfristig auf eine solide und klimaneutrale Basis zu stellen.

Umweltverträglichkeitsprüfung stellt Projekte auf stabiles Fundament
Der SIA fordert deshalb trotz des Zeitdrucks ein differenziertes Vorgehen bei der Produktion von Wasser-, Solar- und Windenergie, um zum einen möglichst rasch den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben und zum anderen die Interessenabwägung zwischen Stromgewinnung und Umweltschutz zu gewährleisten. Die Umweltverträglichkeitsprüfung stellt diese Interessenabwägung sicher und soll weiterhin erfolgen – auch gemäss gestrigem Entscheid des Ständerats. Der Einbezug aller Expertenorganisationen in diesen frühen Projektierungsschritt ist ein zentrales Element. Die Nutzung und der Ausbau erneuerbarer Energien liegen in nationalem Interesse und geniessen dieselbe Priorität wie die Biodiversität und der Landschaftsschutz. So soll nach erfolgter Interessenabwägung und positiver Prüfung der Umweltverträglichkeit der weitere Bewilligungsprozess mit möglichst wenigen beschwerderechtlichen Hürden eingeschränkt werden.

Keine Eingriffe in geschützte Gebiete
Für den Zubau von Photovoltaik-Anlagen bieten sich in den Alpen insbesondere industrialisierte Standorte an, in deren Umfeld bereits bauliche Massnahmen realisiert worden sind und die gut erschlossen werden können. Hier soll der Nationalrat korrigierend wirken. Ausserdem ist darauf zu achten, dass Photovoltaik-Anlagen komplett reversibel erstellt werden. «Eingriffe in unberührte und geschützte Gebiete sind zu unterlassen», sagt Urs Rieder, Präsident des SIA-Fachrates Energie und SIA-Vizepräsident. «Um unseren Lebensraum auch für kommende Generationen nachhaltig zu gestalten, braucht es eine saubere Abklärung der Bedürfnisse und Interessen.»

Energieverbrauch muss gesenkt werden
Über die durch den Ständerat beratene Vorlage hinausgehend sieht der SIA auch in besiedelten Gebieten grosses Potenzial für den Zubau von Photovoltaik-Anlagen. Ausserdem müssen neben den zusätzlichen Möglichkeiten zur Energieproduktion auch Einsparungen auf der Verbraucherseite in den Fokus rücken – der SIA stützt die ambitionierten Verbrauchsziele im Mantelerlass. Dank einem koordinierten Vorgehen in verschiedenen Erlassen können gleichzeitig die Ziele der Energiestrategie erreicht und die aktuelle Versorgungskrise, die durch den Mangel fossiler Energieträger ausgelöst wurde, gemeistert werden. Der SIA wird deshalb die Beratungsfortsetzung des Mantelerlasses am kommenden Donnerstag sowie die Beratung der Solaroffensive, die voraussichtlich in der dritten Sessionswoche in den Nationalrat kommt, genau mitverfolgen.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Peter Dransfeld, SIA-Präsident
Tel.: 076 367 26 34, E-Mail: peter.dransfeld(at)sia.ch

Urs Rieder, SIA-Vizepräsident und Präsident SIA-Fachrat Energie
Tel.: 079 250 98 11, E-Mail: urs.rieder(at)hslu.ch

Carola Etter-Gick, Mediensprecherin SIA
Tel.: 079 287 16 42, E-Mail: carola.etter(at)sia.ch

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