13.06.2019 | sia online | Kommunikation SIA

Projektierungssektor in Aufwärtsentwicklung

Die Aktivität im Projektierungssektor gewinnt an Schwung – das zeigen die Aprilergebnissen der Konjunkturforschungsstelle an der ETH (KOF). Die Konjunktur gewann in den letzten Monaten an Fahrt. 56% der Umfrageteilnehmer sprechen von einer guten Geschäftslage, 40% bewerten sie als befriedigend und nur 4% als schlecht.

Zunehmend optimistische Erwartungen

Architektur- und Ingenieurbüros haben seit Herbst 2018 optimistischere Erwartungen. So äussern sich die Büros im April 2019 wieder optimistisch bezüglich der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten sowie der Nachfrage und der Leistungserbringung in den nächsten drei Monaten. Dementsprechend bewerten sie die Zahl der Beschäftigten im Vergleich mit den letztjährigen Werten als zu niedrig. Das trotz der Tatsache, dass die Anzahl der Beschäftigten in den letzten drei Monaten anstieg; im Sommer 2018 nahm sie noch um 5% ab, mittlerweile nahm sie um 9% zu. Rund 17% der Büros sprechen im April 2019 von einer steigenden, während 9% eine sinkende Anzahl verzeichnen. Für rund 73% der Büros bleibt sie gleich.
Der Lageindikator der Nachfrage und der Leistungserbringung bezüglich der letzten drei Monate verbesserte sich in den vergangenen Monaten ebenfalls. Allerdings könnte er einen Wendepunkt erreicht haben, sodass die Nachfrage und die Leistungserbringung der jeweiligen vorangegangenen drei Monate wieder weniger positiv summiert werden.

Rekordhoch im Mietwohnungsmarkt

Die Credit Suisse (CS) rechnet nicht mit einem Einbruch des Wohnungsbaus, sieht aber «kaum Impulse, die für eine Rückkehr zu einem anhaltenden Aufwärtstrend sprechen» (Bauindex Schweiz: 1. Quartal 2019 S.3/8). Die Angebots- und Leerwohnungsziffern im Mietwohnungsmarkt sind hoch – 5,3% respektive 2,5% – sodass Mietpreise korrigiert werden. Der Trend der sinkenden Mieten hält bereits seit zwei bis drei Jahren an. Die Leitzinsen werden – laut Immobilien-Monitor der CS vom März 2019 –frühestens 2020 erhöht, wodurch es bis dahin kaum zu einer Wende kommt. Damit werden viele Wohnungen im Angebot sein oder leer stehen, das dämpft die Investitionsbereitschaft. Die Negativzinsen stützen aber den aktuellen Trend: Die grosse Nachfrage nach Immobilien und damit die rege Bautätigkeit.

Architekten bleiben skeptisch

Der Fokus auf die einzelnen Branchen macht deutlich: Die Wirtschaftslage der Architekturbüros verbesserte sich seit Jahresbeginn. Im Januar 2019 lag für 42% der Büros eine Verbesserung der Geschäftslage vor – im April war das bereits für 48% der Fall. 53% der Umfrageteilnehmer verzeichnen eine gute konjunkturelle Lage, während 5% von einer schlechten Geschäftslage sprechen. Der Auftragsbestand und die Bausummen steigen tendenziell an. Allerdings äussern sich die Architekten hinsichtlich der Nachfrage und der Leistungserbringung in den letzten drei Monaten pessimistischer als noch zu Jahresanfang. Ausserdem trüben sich die Aussichten hinsichtlich der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten leicht ein. Deswegen ist es unklar, ob sich der konjunkturelle Aufschwung der Architekturbüros in den nächsten Monaten fortsetzt. Die Architekten erwarten jedenfalls eine leicht sinkende Nachfrage. Befragt man sie bezüglich Arbeitshemmnisse, geben sie wieder vermehrt den Mangel an Arbeitskräften an.

Ingenieurbüros: deutliche Aufwärtsentwicklung

Legt man den Fokus auf die Ingenieurbüros, ist die die Aufwärtsentwicklung im Vergleich zu den Architekturbüros deutlicher spürbar. Während sich im Juli 2018 die Geschäftslage für 44% der Ingenieurbüros verbesserte, war das im April 2019 für 56% der Fall. Im Juli 2018 sprachen 46% der Ingenieurbüros von einer guten konjunkturellen Lage. Mittlerweile sind es 58%. Ausserdem hellen sich die Erwartungen der Büros hinsichtlich der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten sowie der Nachfrage und der Leistungserbringung in den nächsten drei Monaten auf. Gleichzeitig erhöhen die Ingenieurbüros die Anzahl ihrer Mitarbeitenden. Seit Juli letzten Jahres stieg deren Zahl. Somit gibt es mehr Ingenieurbüros, die zusätzlich Mitarbeitende einstellen (21%) als Ingenieurbüros, die die Anzahl verringern (9%).

Rahel Uster, Redaktorin im Team Kommunikation des SIA, rahel.uster(at)sia.ch