16.11.2012 | sia online | Kommunikation SIA

Geschäftslage im 4. Quartal 2012 – Wachstumsabschwächung auf hohem Niveau

Der Projektierungssektor erfreut sich weiterhin einer ausgesprochen guten Konjunktur. Dies bestätigt auch die neuste Umfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) im Auftrag des SIA. Für die kommenden Monate erwarten die Architekten zwar eine Wachstumsverlangsamung, bis anhin manifestiert sich diese aber nur als leichte Abschwächung auf hohem Niveau.

Die Geschäftslage wird von knapp zwei Drittel aller Büros des Projektierungssektors als gut und von einem Drittel als befriedigend bezeichnet. Dies ergab die Umfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle von Ende Oktober, an der sich insgesamt 711 Planungsbüros beteiligten. Dieses äusserst positive Bild hält sich nun bereits seit Mitte 2011. Für die nächsten sechs Monate gehen über 80% der Büros von einer unverändert positiven Entwicklung aus. Dementsprechend beabsichtigen über 70% aller Büros die Beschäftigung entweder zu halten oder auszubauen. Nur eine kleine Minderheit ist hinsichtlich der künftigen Entwicklung skeptisch. Positiv hervorzuheben ist, dass bereits in den vergangenen drei Monaten fast alle Büros die Beschäftigung entweder gehalten oder ausgebaut haben. Die Reichweite des Auftragsbestands liegt anhaltend bei über zehn Monaten. Für ein Fünftel der Büros hat sich der Auftragsbestand in den letzten drei Monaten sogar zusätzlich erhöht, für über zwei Drittel verharrte er auf hohem Niveau. Wie schon seit mehr als einem Jahr entfallen auch weiterhin gut ein Drittel der Aufträge auf Erneuerung und Unterhalt. Für die nächsten drei Monate gehen 80% der befragten Büros von einer unveränderten Ertragslage aus.
Eine zunehmende Anzahl an Büros (ca. 70%) berichtet über gleich bleibende Bausummen im Wohnungsbau, was ein erstes Anzeichen für eine Abflachung des Wachstums der Bautätigkeit sein könnte. Hinweise für ein künftiges Schrumpfen der Bausummen gibt es bis anhin aber kaum.

Architekturbüros
Die meisten Architekten schätzen ihre Geschäftslage weiterhin als gut ein und gehen auch für die kommenden sechs Monate nicht von einer Verschlechterung aus. Über die vergangenen zwölf Monate hinweg macht sich allerdings eine leichte Abwärtstendenz in der Einschätzung der Geschäftslage bemerkbar. Ob sich diese manifestiert, bleibt abzuwarten. Bislang handelt es sich nur um eine leichte Abflachung auf hohem Niveau bei mehrheitlich anhaltend stabiler Nach­frage und Leistungserbringung. Für die ­kommenden drei Monate wird zwar eine Wachstumsabschwächung befürchtet, die Geschäftslage und die Aussichten sind jedoch derart güns­tig, dass nach wie vor mehr Architekten die Beschäftigung ausbauen als verringern möchten. Die positive Beschäftigungsentwicklung spiegelt sich auch darin wider, dass sich knapp die Hälfte der Büros durch einen Mangel an Arbeitskräften behindert fühlt. Die Auftragsbestände sind für fast 30% der Architekten in den vergangenen drei Monaten erneut gewachsen. Die Reichweite des Auftragsbestands beträgt beständig mehr als elf Monate. Rund 40% der Aufträge entfallen auf Erneuerungen und Unterhaltsarbeiten.

Ingenieurbüros
Ähnlich wie die Architekten beurteilen fast alle Ingenieurbüros die Geschäftslage als gut (62 %) oder befriedigend (36 %). Für die kommenden Monate erwartet die Mehrzahl der Ingenieurbüros keine Veränderung der Geschäftslage und der Leistungserbringung. Bei der Nachfrage nach Ingenieurdienst­leistungen hat sich der geringe Negativsaldo im Verlauf der letzten zwölf Monate sukzes­sive zurückgebildet und beträgt derzeit 3%. Entsprechend beabsichtigen die meisten Büros, die Beschäftigung zumindest stabil zu halten, allenfalls sogar leicht auszubauen. Die Reichweite für den Auftragsbestand liegt weiterhin bei gut zehn Monaten. Für die nächsten drei Monate erwarten knapp 90% der Ingenieurbüros eine unveränderte Ertragslage. Auffallend ist die anhaltend gute Bewertung der Geschäftslage bei den Gebäudetechnik-Ingenieurbüros. Vier Fünftel der Firmen taxieren die Geschäftslage als gut, ein Fünftel als befriedigend. Die Antworten hinsichtlich der nächsten drei Monate gehen allerdings von einer bescheideneren Steigerung aus. Dementsprechend weniger positiv als bisher schätzen die Gebäudetechnikingenieure die Beschäftigungsentwicklung für die nächsten drei Monate ein.