20.01.2012 | sia online | Sonja Lüthi

Der SIA wird 175 und feiert

Vor fast auf den Tag 175 Jahren, am 24. Januar 1837, fanden sich um 10 Uhr «57 Baumeister und andere Techniker aus fast allen Kantonen der deutschen Schweiz» im Casino in Aarau ein.

Dort gründeten sie die «Gesellschaft Schweizerischer Ingenieure und Architekten», deren einziger Zweck die «Beförderung von Kenntnissen in den Fächern der Architektur und Ingenieurwissenschaft » war. Denn 1837 gab es in der Schweiz noch keine Ausbildung für Architekten und Ingenieure (die ETH Zürich wurde 1855 gegründet). 1837 reisten die Gründerväter des SIA auch noch nicht per Bahn an (die erste Schweizer Linie wurde 1844 eröffnet) und die Häuser verfügten auch noch über kein fliessendes Wasser oder Strom (die Elektrizität war zwar entdeckt, als Kraftquelle konnte sie aber erst 50 Jahre später genutzt werden). Fiel die Gründung des SIA in die Zeit der grossen technischen Umwälzungen der industriellen Revolution, stehen die Fachleute des SIA heute wiederum vor grossen Herausforderungen, die sich auf den folgenden Nenner bringen lassen: Wie können wir den Lebensstandard, den wir seit der industriellen Revolution kontinuierlich ausgebaut haben, erhalten, ohne dabei unsere Ressourcen aufzubrauchen und unserer Umwelt zu schaden? Der Wissenstransfer aus den Ingenieurwissenschaften und der Planung in die Politik und Gesellschaft ist heute wieder so nötig wie schon lange nicht mehr, oder in den Worten von Adrian Altenburger, Mitglied der SIA-Direktion und Präsident der Zentralkommission für Normen und Ordnungen: «Wir befinden uns am Anfang einer neuen Entwicklungs- und Transformationsphase.»

Blickt man auf die reichhaltige Geschichte des SIA zurück, fällt auf, dass sich der Berufsverband der Schweizer Ingenieure und Architekten stets mit den aktuellsten Fragen auseinanderzusetzen wusste – von der Entwaldungsproblematik und dem Bau der Eisenbahn hin zur soeben erschienenen Normenreihe zur Erhaltung von Tragwerken oder dem SIA-Merkblatt Effizienzpfad Energie – und wiederholt neue Wege beschritten hat, die sich später oft als Pioniertaten erweisen sollten. Dass der SIA 175 Jahre nach seiner Gründung der massgebende Schweizer Berufsverband für qualifizierte Fachleute der Bereiche Bau, Technik und Umwelt ist, mit seinem laufend aktualisierten Normenwerk anerkannte und unverzichtbare Regeln für das Planen und Bauen in der Schweiz geschaffen hat und schafft; aber auch neue, auf die Bedürfnisse der Mitglieder zugeschnittene Dienstleistungsfelder wie die Rechtsberatung oder die praxisorientierte Weiterbildung erschliessen konnte – kurz: Dass der SIA dank dem unermüdlichen Engagement seiner Fachleute seit fünf Generationen ein lebendiger Berufsverband ist, der ein zunehmend breites Interesse und Vertrauen geniesst, ist guter Grund zum Feiern.

Der SIA feiert sich selbst und insbesondere den essenziellen Beitrag seiner Mitglieder zur zukunftsfähigen Gestaltung unseres Lebensraums: Am Abend des 4. Mais 2012 findet am Gründungsort in Aarau die grosse SIA-Feier statt, zu der rund 800 Gäste erwartet werden. Der Abend bildet gleichzeitig den Auftakt zur alljährlichen Woche der Architektur- und Ingenieurbaukunst «15n». Im Jubiläumsjahr laden erstmals alle 18 Sektionen des SIA zur Besichtigung kürzlich fertiggestellter Bauten ein. Parallel zur 15n findet eine Palette von regionalen Aktionen und Aktivitäten statt, deren Kernstück bilden Sektionsfeste, die jeweils in einem der anlässlich der 15n gezeigten Bauten stattfinden werden.
Sonja Lüthi, Redaktorin SIA


Jubiläumsfeierlichkeiten
Freitagabend, 4. Mai 2012, im Kultur- und Kongresshaus Aarau
Eröffnet wird die Feier durch Stefan Cadosch, Präsident des SIA, sowie Bundesrätin Doris Leuthard, Vorsteherin des Uvek. Neben den Ansprachen versprechen künstlerische, kabarettistische und musikalische Darbietungen einen unvergesslichen Abend. Durch das Programm führt die Schauspielerin Anet Corti.
Das laufend aktualisierte Programm zur Jubiläumsfeier sowie Informationen zu den Sektionsfesten sind auf 175 Jahre SIA einsehbar.

Eine Anmeldung zur SIA-Feier vom 4. Mai 2012 ist per E-Mail möglich über: 175(at)sia.ch
Die Anmeldungen werden nach ihrem Eingang berücksichtigt.

Woche der zeitgenössischen Architektur- und Ingenieurbaukunst «15n»
5. bis 13. Mai 2012, im ganzen Land, mit Sektionsfesten und weiteren regionalen Aktionen und Aktivitäten.
Informationen zur «15n 2012» finden sich unter: www.15n.ch