09.08.2013 | tec21 | Claudia Schwalfenberg

Denkmal und Energie

Die Energiewende setzt Denkmäler unter Druck, insbesondere wenn sie aus der Nachkriegsmoderne stammen und nicht gängige Klischees von Kulturerbe bedienen. Der SIA, die Nationale Informationsstelle für Kulturgütererhaltung Nike und das Architekturforum Bern laden anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals zum Thema Feuer Licht Energie deshalb zu einer gemeinsamen Veranstaltung ein.

Thema ist das Spannungsfeld von Energieeffizienz und Denkmalschutz bei Bauten der 1950er- und 1960er-Jahre. Stanislas Rück, neuer Vorsteher des Amts für Kulturgüter im Kanton Freiburg, stellt das Rathaus von Romont aus dem Jahr 1956 vor, das für den Übergang zwischen dem strukturellen Neoklassizismus und der Schweizer Nachkriegsmoderne steht. Das Werk von Pierre Dumas hatte von jeher einen schweren Stand. Die Stadt wollte ihr Rathaus 1991 schon zerstören. Seither sind die Stimmen für einen Erhalt des seltenen Zeitzeugen im Kanton Freiburg lauter geworden. Doch die Notwendigkeit einer auch energetischen Sanierung stellt die Denkmalpflege vor bisher ungelöste Aufgaben.

Als abgeschlossenes Positivbeispiel präsentieren Franz Graf, ausserordentlicher Professor an der ETH Lausanne, und Giulia Marino vom Laboratoire des techniques et de la sauvegarde de l’architecture moderne ausserdem die Sanierung der Grosssiedlung Le Lignon bei Genf (vgl. TEC21 24/2013). Graf und Marino wollen ihre Befunde zum Ausgleich von denkmalschützerischen, ökonomischen und energetischen Interessen nicht als einfaches Rezept verstanden wissen. Ausserdem konnte sich die Instandsetzung der zwischen 1963 und 1971 errichteten Satellitenstadt auf eine Entscheidung der privaten Eigentümerschaft stützen, die 125 000 m2 grosse Vorhangfassade zu erhalten.

Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine von der Autorin moderierte Podiumsdiskussion mit Stanislas Rück und Franz Graf. Alle Interessierten sind am 4. September um 19 Uhr ins Kornhausforum nach Bern eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Claudia Schwalfenberg, Verantwortliche Baukultur SIA

Europäische Tage des Denkmals