14.05.2014 | sia online | Schweiz. Vereinigung für Landesplanung VLP-ASPAN

Ausbildungsangebot für Raumplanungsfachleute ist mangelhaft

In der Schweiz fehlen gut ausgebildete Raumplanungsfachleute. Eine Expertengruppe hat deshalb die Ausbildungsangebote analysiert, die Bedürfnisse aus der Praxis ermittelt und Empfehlungen zur Verbesserung der Ausbildung gemacht. Sie empfiehlt zum Beispiel eine Internetplattform, die den Beruf darstellt und eine Übersicht über die Ausbildungsangebote schafft.

Die Ausbildung kann die Nachfrage nach Raumplanungsfachleuten in der Schweiz nicht abdecken. Zudem sind die Ausbildungsangebote unübersichtlich und unkoordiniert, wie die Autoren des Berichts „Ausbildung Raumplanung in der Schweiz“ ermittelt haben. Viele Hochschulen setzen eher auf spezialisierte Ausbildungen (etwa für Verkehr oder Landschaft) statt Fachleute auszubilden, die ein umfassendes raumplanerisches Wissen haben, die eine Gesamtkoordination sicherstellen und eine Interessenabwägung machen können. Zudem ist das Berufsbild "RaumplanerIn" wenig bekannt.

Nur in den Grundausbildungen Bachelor- und/oder Masterstudium Raumplanung werde umfassendes Wissen vermittelt, das heisst: Recht und Geschichte des Städtebaus, urbane Anthropologie und Geografie sowie Wissen aus verwandten Bereichen wie Architektur, Verkehrswesen, Landschaft, Umwelt und öffentliche Politiken. Diese Ausbildungen seien jedoch zu kurz, um sich ein solides raumplanerisches Wissen anzueignen.

Demgegenüber sind die Erwartungen der öffentlichen Verwaltungen und privaten Büros an einen Raumplaner bzw. eine Raumplanerin hoch: Unter anderem soll er/sie Kenntnisse der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge, der Geschichte der Städte, der Architektur, Landschaft und des Engineering mitbringen, zudem über interdisziplinäres Methodenwissen verfügen, auf allen Ebenen der Planung arbeiten können, sich im Baurecht auskennen und ein guter Kommunikator sein.

Lehrgänge, in denen alle diese Kompetenzen vermittelt werden, fehlen. Die Experten empfehlen deshalb fünf prioritäre Massnahmen, um die Ausbildungssituation zu verbessern:

1. Die Schaffung einer Internetplattform, die den Beruf darstellt und eine Übersicht über die Ausbildungen schafft;
2. eine Kooperationsplattform für Raumplanungsfachleute und Hochschulen;
3. eine gemeinsame Strategie für die raumplanerische Ausbildung, bei der Interdisziplinarität eine wichtige Rolle spielen soll,
4. die Definition eines Mindestinhalts für alle Ausbildungen
5. eine Charta, in der sich Institutionen wie die Verwaltungen und Berufsverbände für eine Stärkung der Raumplanung aussprechen. Dies soll dazu führen, dass die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen bereitgestellt werden.

Die Auftraggeber des Berichts – der Fachverband Schweizer Raumplaner FSU, die Schweizerische Kantonsplanerkonferenz KPK, der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA, die VLP-ASPAN sowie das Bundesamt für Raumentwicklung ARE – werden den Bericht Ende Juni diskutieren und Schlussfolgerungen daraus ziehen. Der Bericht wird noch auf Französisch und Italienisch übersetzt.

 

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