04.09.2013 | sia online | Kommunikation SIA

Reichweite des Auftragsbestands in Rekordhöhe

Die Reichweite des Auftragsbestands hat weiter zugenommen und liegt nun bei über einem Jahr. Dies ergab die Sommerumfrage der ETH-Konjunktur­forschungsstelle im Auftrag des SIA. Als grösstes Hemmnis bei ihrer Leistungserbringung gibt die Hälfte der Planungsbüros einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften an.

Die Planungsbüros schätzen die aktuelle Geschäftslage weiterhin als sehr gut ein, der Saldowert liegt bei 61 Punkten. Dies ergab die Umfrage der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) von Ende Juli 2013, an der sich insgesamt 642 Planungsbüros beteiligten. Für die nächsten sechs Monate rechnen rund 83 % der Befragungsteilnehmer mit einem unveränderten Zustand. Für die vergangenen drei Monate berichten deutlich mehr Firmen von einer Ausweitung sowohl der Leistungserbringung (17.5 %) als auch der Nachfrageentwicklung (24.1 %) als von einem Rückgang (6.2 % bzw. 8.6 %). Die gute Lage widerspiegelt sich auch in der Reichweite des Auftragsbestands­, die im vergangenen Quartal weiter zugenommen hat und erstmals bei über einem Jahr liegt. Als grösstes Hindernis bei der Leistungserbringung wird nach wie vor ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften genannt, von dem sich mehr als die Hälfte aller Büros behindert fühlt.
Ein Drittel aller Aufträge betrifft Erneuerungs- und Unterhaltsarbeiten. Entgegen der positiven Einschätzung der Geschäftslage und der Leistungserbringung vermelden die Firmen in Bezug auf die Bausummen im indus­triell-gewerblichen Bau sowie im Wohnungsbau einen Rückgang (Saldo –7.6 bzw. –4.5), für den öffentlichen Bau dagegen eine leichte Zunahme (2.0). Die Ertragslage wird von über 80 % der Büros sowohl für die vergangenen als auch für die nächsten drei Monate als gleichbleibend angegeben.

Architekturbüros
Der Anteil der Architekturbüros, die eine Verbesserung der Geschäftslage vermelden, hat im letzten Quartal leicht zugenommen. Auch im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten haben die positiven Antworten zugenommen. Ebenso überwiegen in Bezug auf die Leistungserbringung und die Nachfrage sowohl für die letzten als auch die kommenden drei Monate die positiven Einschätzungen. Eine zunehmende Anzahl an Architekten hält den derzeitigen Personalbestand allerdings für zu niedrig. Bereits in den letzten drei Monaten hat eine Mehrzahl der Büros einen Anstieg der Beschäftigung vermeldet (Saldo 11). Mittlerweile gibt fast jedes zweite Architekturbüro an, durch einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in der Dienstleistungserbringung gehemmt zu sein.
Im Gegensatz zum gesamten Projektierungssektor vermelden die Architekten für den Wohnungsbau steigende Bausummen (Saldo 10.5), für den industriell-gewerblichen Bau jedoch ebenfalls einen Rückgang (–8.4) und für den öffentlichen Bau einen leichten Rückgang (–1.7). Während die Ertragslage sich im Lauf der letzten drei Monate kaum verändert hat (Saldo 3.1), wird für die nächsten drei Monate eine stärkere Zunahme erwartet (10). Die Reichweite der vorhandenen Aufträge beträgt unverändert zwölf Monate.

Ingenieurbüros
Die Ingenieurbüros schätzen ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin als sehr positiv ein (Saldo 66.3). Während rund 14 % der Büros für die vergangenen drei Monate eine Verbesserung der Geschäftslage melden (bei 4.4 % negativen Stimmen), halten sich bei der Einschätzung für die kommenden sechs Monate positive und negative Antworten ­ungefähr die Waage (5.9 % positive zu 7.1 % negative Stimmen). Die Leistungserbringung hat im vergangenen Quartal zugenommen (Saldo 13.3), ebenso positiv ist die Einschätzung der Leistungserbringung für die kommenden drei Monate (10.1). Die Erwartungen hinsichtlich der Nachfrageentwicklung in den nächsten drei Monaten sind hingegen etwas verhaltener (1.1).
Die Bausummen haben sowohl im Wohnungsbau (–14.6) als auch im industriell-­gewerblichen Bau (–8.1) abgenommen.
Die Reichweite der Auftragsbestände hat sich sehr positiv entwickelt und übertrifft derzeit ein Jahr. Ein Mangel an geeigneten Arbeitskräften stellt mittlerweile für fast 60 % der Ingenieure ein Problem bei ihrer Leistungserbringung dar. Nachdem die Beschäftigung bereits in den vergangenen drei Monaten zunahm, werden auch für die künftigen drei Monate Beschäftigungszuwächse prognostiziert, jedoch bei abnehmender Dynamik.