20.08.2018 | sia online | Urs Wiederkehr

SIA-Form 25 Jahre / Teil 2

Die 1993 neu geschaffene SIA-Schulorganisation FORM führte damals erste Pilotkurse zur Weiterbildung in unternehmerischen Belangen durch. Das Kursangebot, wie auch die zu vermittelnden Themen, waren noch bescheiden. Unterdessen hat sich SIA-Form zu einem veritablen Weiterbildungskompetenzzentrum entwickelt und bietet jährlich rund zweihundert Kurse in allen drei Landessprachen in den verschiedensten Kategorien an.

Der Name FORM leitet sich nicht vom französischen «Formation» ab, wie viele meinen, sondern von den zu vermittelnden Themen - Finanzen, Führung, Organisation, Recht und Marketing. Im April 1993 startete FORM die berufsbegleitende Schule des SIA für ganzheitliche Unternehmensentwicklung: 17,5 Kurstage lang, von Juni 1993 bis März 1994, an den Kursorten SIA-Generalsekretariat (Zürich) und - für mehrtägige Blockseminare - im Hotel Kemmeriboden-Bad in Schangnau (Emmental). Später folgten Kurse in französischer Sprache und die ursprüngliche Fokussierung auf die Unternehmensführung wurde auf weitere Schwerpunkte ausgeweitet. Heute bietet SIA-Form Weiterbbildungen zu den Themen Organisation & Führung, Technik & Normen, Verträge & Vergabe, Energie, Umwelt & Raum, Kompetenzen & Methoden und Baukultur & Gesellschaft an Der Erfolg gab SIA-Form recht: Die neu überarbeiteten Tragwerksnormen und die neuen Leistungs- und Honorarordnungen haben 2003 zur rekordhohen Beteiligung von über 6‘000 Kursteilnehmenden geführt.

Das Kursangebot von SIA-Form folgte stets dem Engagement des SIA: So haben neue Themen wie energetische Erneuerung (2010), die Normen zur Erhaltung von Tragwerken (2011) oder das Thema der Digitalisierung mit dem Building Information Modeling (2013/14) rasch Aufnahme ins Programm gefunden. Im Allgemeinen finden Themen mit unmittelbarer Auswirkung auf die Sicherheit (wie Tragwerksnormen) und aufs Portemonnaie (wie die Ordnungen für Leistungen und Honorare [LHO]) das grösste Publikum. 

Über eine lange Zeit haben die SIA-Form-Veranstaltungen in gemieteten Kurslokalitäten stattgefunden. Oft war es schwierig, den Trend zur späten Anmeldung und die eventuell notwendige frühzeitige Annullierung der reservierten Kursräume zu koordinieren. 2011 wurde, mindestens in der Deutschschweiz, diese Frage geklärt. Im Herbst wurde nämlich das Form-Kurszentrum an der Manessestrasse in Zürich-Wiedikon eröffnet. Seither wird ein grosser Teil der Kurse dort abgehalten. Das eigene Kurslokal bietet noch einen weiteren Vorteil: Die Teilnehmenden schätzen es, dass sie anschliessend so lange sitzenbleiben dürfen wie sie wollen und untereinander oder mit den Kursleitern weiterdiskutieren können. Die Lokalität ist auch beliebt für Sitzungen und Workshops. Ein separater Besprechungsraum ist ebenfalls vorhanden, der autonom verwendet werden kann. Leider fehlt bis jetzt ein solcher Raum in der Westschweiz. 

Die Kurse in französischer Sprache wurden lange Zeit im Nebenamt von Zürich aus betreut. Seit 2011 werden diese aus der Region organisiert. Mit diesem Schritt hat das Programm massiv an Attraktivität gewonnen. In Kooperationen mit anderen Kursanbietern, wie zum Beispiel Ecobau oder Hochschulen und Universitäten, kann heute allen SIA-Mitgliedern Zugang zu weiteren gemeinsamen Angeboten mit Sonderpreisen ermöglicht werden.

SIA-Form wird auch in Zukunft ein reichhaltiges Kurs-Angebot bieten. Wie weit allerdings neue Unterrichtsformen akzeptiert werden, wird sich zeigen. Seit 2013 werden Webinare durchgeführt, sogenannte Web-Seminare mittels Internet-Technologie. Damit kann jedermann von überallher teilnehmen und eine Anreise zum Kurslokal ist nicht mehr notwendig. Diese neue Kursform hat eine kleine aber regelmässig aktive Klientel. Das Angebot wird in Zukunft ausgebaut, ganz im Sinne der aktuellen Digitalisierungsbestrebungen.

Quellen: Archiv SIA inkl. UNITAS, Chroniken SIA, insbesondere SIA 1837-2012, Schwerpunkte aus 175 Jahre Vereinsgeschichte von Klaus Fischli.