25.03.2019 | sia online | Kommunikation SIA

Quartalserhebung: Konjunktur- und Geschäftslage im Projektierungssektor 1/2019

Nachfrage und Leistungserbringung gewinnen an Schwung   Eine stabile Baukonjunktur stimmt die Planungsbüros optimistisch – wenn auch Überkapazitäten im Wohnbau die Konjunktur im Hochbau ausbremsen.

Text: SIA

Gemäss dem aktuellen Quartalsbericht der Konjunkturforschungsstelle an der ETH (KOF) erfreuen sich die Planungsbüros einer weiterhin stabilen Baukonjunktur. Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage im Projektierungssektor der KOF vom Januar 2019. Die Erwartungen der Projektierungsbüros für die nahe Zukunft ergeben grösstenteils ein positives Bild.

50% der Projektierungsbüros sprechen von einer guten konjunkturellen Lage, 46% bewerten die Geschäftslage als befriedigend und nur 4% gehen von einer schlechten Lage aus. Zudem nahmen die Nachfrage und Leistungserbringung der Architektur- und Ingenieurbüros in den letzten drei Monaten deutlich zu.

Optimistische Umfrageteilnehmende

Die umfrageteilnehmenden Architektur- und Ingenieurbüros äussern sich optimistisch bezüglich der zukünftigen Geschäftslage, der Nachfrage, der Leistungserbringung und der Beschäftigung. Die Erwartungen bezüglich der Ertragslage in den nächsten drei Monaten sind unverändert: wie im Vorquartal erwarten 14% der Teilnehmenden eine Verschlechterung, 9% der Teilnehmenden dagegen gehen von einer Verbesserung aus und 77% der Teilnehmenden erwarten in den nächsten drei Monaten eine gleichbleibende Ertragslage.

Die Umfrageteilnehmenden äussern sich im Vergleich zum Vorquartal auch wieder positiver hinsichtlich der Bausummen. Das ist unter anderem auf eine Zunahme des Wohn- und des öffentlichen Baus zurückzuführen. Allerdings nimmt der industriell-gewerbliche Bau leicht ab.

Erste Anzeichen der Marktsättigung

Der KOF-Baublatt-Ausblick bestätigt die gute Lage; implementierte Infrastrukturfonds und fortwährende tiefe Zinsen stützen die Bauwirtschaft. Er prognostiziert, dass die Schweizer Baukonjunktur auch 2019 zulegen wird. Jedoch bremsen Überkapazitäten im Wohnbau die Konjunktur im Hochbau aus. Erste Anzeichen deuten auf eine Marktsättigung im Wohnungsbau hin.

Die Anzahl der leerstehenden Wohnung hat seit 2009 stetig zugenommen, und 2018 war der Leerstand so hoch wie noch nie – dies als Folge der Überproduktion von Mietwohnungen, insbesondere in ländlichen Regionen sowie um Klein- und Mittelzentren, so Swiss Issues Konjunktur der Credit Suisse vom Dezember 2018. Die Anzahl baubewilligter Wohnungen ist laut der Studie Schweizer Immobilienmarkt 2019 der Credit Suisse leicht rückläufig, die Pipeline bleibt aber mit Ausnahme der Zentren noch stets prall gefüllt.

Solange Negativzinsen die Anlagen in Immobilien bekräftigen, sinken die Zahlen der Leerwohnungen noch nicht. Mittelfristig werden jedoch die kurz- und langfristigen Zinsen ansteigen und die Baukonjunktur bremsen, so das KOF-Baublatt-Ausblick.

Aufwärtstrends bei Architekten

Die Einschätzung der Architekturbüros zur konjunkturellen Lage zeigt ein durchmischtes Bild: Der Anteil der Architekturbüros, die die Geschäftslage als schlecht einschätzen, ist im Vergleich zum August 2018 von 5% auf 8 % gestiegen. Gleichzeitig gibt es seit August 2018 bezüglich der erwarteten Geschäftslage auch einen andauernden Aufwärtstrend.

Die Salden zur Einschätzung und zu den Erwartungen bezüglich der Leistungserbringung und der Nachfrage steigen seit Dezember 2018 an. Gemäss den Umfrageteilnehmenden hat der Auftragsbestand in den letzten drei Monaten zugenommen. Die Teilnehmenden schätzen die Ertragslage leicht besser ein als im vierten Quartal 2018. 12% der Teilnehmer erwarten eine Verbesserung der Ertragslage in den nächsten drei Monaten, 78% eine gleichbleibende und 10% eine Verschlechterung. Die Reichweite des Arbeitsvorrats liegt nach wie vor bei knapp 12 Monaten. Die Bausummen im Wohnungsbau sind im Vergleich zum Vorquartal wieder steigend. Unter diesen Voraussetzungen beklagen denn auch knapp 33% der Büros einen Mangel an Arbeitskräften.

Positive Einschätzungen der Ingenieurbüros

Die Ingenieurbüros schätzen die Geschäftslage im Vergleich zur Umfrage im Dezember 2018 derzeit leicht positiver ein. Jedoch erwarten weniger Teilnehmende eine Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten als bisher. Die Leistungserbringung und die Nachfrage werden günstiger bewertet als in der vorigen Befragung, während die Ingenieurinnen und Ingenieure den Auftragsbestand und die Ertragslage verhaltener einschätzen. Des Weiteren erwarten die Umfrageteilnehmenden in den kommenden drei Monaten eine Zunahme der Leistungserbringung und einen Anstieg der Beschäftigung. Die Bausumme wird im Vergleich zum Vorquartal als positiver eingeschätzt.