04.06.2012 | blickwinkel | Mike Siering

Der indische Architekt – Auf Identitätssuche zwischen postkolonialem Traditionalismus und importiertem Modernismus

Wirtschaftlicher Steilflug und furchtbare Armut, rasant wachsende Megastädte und überforderte Behörden, kulturelle Vielfalt und importierte Global-Architektur, Slums und Technologieparks. All das ist Indien, geprägt von Gegensätzen. Ein Land, das immer noch auf der Suche nach seiner postkolonialen Identität ist. Ein Land, in dem der grösste und schnellste Urbanisierungsprozess der Menschheitsgeschichte im Gange ist. Bereits jetzt lebt jeder dritte der 1.2 Milliarden Inder in Städten, deren Infrastruktur für viele aus einer Slumhütte ohne Anschluss an Wasser und Elektrizität besteht. In 25 Jahren werden drei von vier Indern in Städten leben. Behörden und Planer stehen vor immensen Herausforderungen. Wie begegnet die Öffentliche Hand diesen Herausforderungen und welche Rolle spielt dabei der Planer, der auf der Identitätssuche ist – irgendwo zwischen Traditionalismus und vom Westen importierten Modernismus? Wir begeben uns auf die Suche nach dem postkolonialen, indischen Architekten in der Hoffnung, einen versierten Fachmann als Problemlöser zu finden.